Flucht und Migration
In der Psychoanalyse ist der Mensch exiliert von seinem Innersten. Die Erfindung des Unbewussten von Sigmund Freud ist der intimste Teil von uns, der gleichzeitig außerhalb von uns, uns nicht zugänglich ist. In diesem Sinne sind wir alle Exilanten. Dieses Freudsche Konzept des Unbewussten ist mit der traumatischen Erfahrung, die eine unausweichliche für jedes menschliche Subjekt darstellt, verbunden. In Zusammenhang von Flucht und Migration werden die traumatischen Gründe im Subjekt retraumatisiert. Diese Erfahrungen, die während der Flucht und Migration die Identität eines Menschen zerreißen können, werden im intergenerationellen Raum von den nachfolgenden Generationen aufgenommen und oft auf sehr spezifische, singuläre Weise wiederholt. Auf all diese Mechanismen bezugnehmend, wird in diesem Seminar klinisch gearbeitet.
Inhalte
- Traumabegriff, Traumatheorien (Freud, PTSD)
- Identität & Verlust von Identität durch Flucht und Migration
- Tradierung & Transmission bzw. Transposition von traumatischen Erfahrungen im generationellen Kontext
- Fluchtwunsch vs Rückkehrwunsch
- Angst vor dem Fremden
- Was hilft: Konzepte zur Unterstützung
Ziele
- Verständnis von Trauma, von Dynamik und Wirkung des Traumas im individuellen und im generationellen Kontext
- Wissen oder Vulnerabilitätsfaktoren von Flucht & Migration
- Wissen über Behandlungskonzepte
Zielgruppe
Personen, die im psychosozialen Bereich arbeiten.
Methodik
Das Seminar ist so angelegt, dass die theoretischen Beiträge vom Referenten kommen. Diese theoretischen Beiträge stellen die Basis dar, für die Auseinandersetzung mit den themenspezifischen Fragestellungen, die in der Gruppe auftreten und behandelt werden. Um diesen Zweck zu erfüllen, werden die TeilnehmerInnen gebeten, Fallvignetten vorzubereiten, die ihnen in ihren klinischen Kontexten begegnet sind. Diese Vignetten beziehen sich auf die Fragestellung der TeilnehmerInnen, auf das geschilderte Leiden der Subjekte und auf die Probleme, die sich im Arbeitskontext ergeben.
ReferentIn
Mag. Dr. phil. Markus Zöchmeister
lebt und arbeitet als Psychoanalytiker in Wien. Neben der eigenen Praxis unterrichtet Dr. Zöchmeister an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien und hält Seminare zur Psychoanalyse innerhalb der Initiative NLS Wien. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit der Kultur und ihren unterschiedlichen Formen des Leidens als Neurose oder Psychose in unserer Zeit. Er ist Mitglied der Initiative NLS Wien, der New Lacanian School (NLS) und der Asociación Mundial de Psicoanálisis (AMP).
FACTS
Termin(e)
18.11.2024
Kosten
€ 290,- inkl. 10% MwSt.
Uhrzeit(en)
Mo 09-17 Uhr (8 UE)
Anmeldeschluss
04.11.2024
Anzahl der TeilnehmerInnen
min. 12 bis max. 18 Personen
Ort
pro mente Akademie GmbH, Seidengasse 20/2, 1070 Wien
WEITERE STARTTERMINE
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Bildungsmanagement
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